Guillaume Paoli (Hg.): Aufrufe, Manifeste und Faulheitspapiere der Glücklichen Arbeitslosen
Seit 1996 verbreiten die Glücklichen Arbeitslosen eine ketzerische Botschaft: Arbeit für alle werde es nie wieder geben, doch gerade dies sei eine historische Chance.
Ein Leichnam beherrscht die Gesellschaft – der Leichnam der Arbeit. Alle Mächte rund um den Globus haben sich zur Verteidigung dieser Herrschaft verbündet: Der Papst und die Weltbank, Tony Blair und Jörg Haider, Gewerkschaften und Unternehmer, deutsche Ökologen und französische Sozialisten. Sie alle kennen nur eine Parole: Arbeit, Arbeit, Arbeit!
Berufspädagogische Streitschrift wider die Totalverzweckung des Menschen im Postfordismus
Seit dem ersten Erscheinen dieses Buches sind knapp mehr als zwei Jahre vergangen. Die Entwicklungen in dieser Zeit haben die dem Buch zugrundeliegende Annahme einer gegenwärtigen, existentiellen „Krise der Arbeitsgesellschaft“ leider vollinhaltlich bestätigt. Viele der in diesem Zusammenhang angesprochenen Trends sind in der Zwischenzeit sogar erst zur vollen Deutlichkeit gelangt. (aus dem Vorwort zur 2.Auflage)
„Eine Einstellung zur Arbeit im Haus der Kulturen der Welt“
27. Februar – 06. April, 2015, Berlin
Den Einstellungen über die Arbeit sieht man nicht an, ob die Tätigkeiten auf Freundschaftsbasis, also ohne Mehrwert und Ausbeutung, verrichtet wurden oder ob etwa die Ausbeutungsverhältnisse besonders hoch sind.
„La reprise du travail aux usines Wonder“ (Frankreich 1968)
1968 wollte sich eine Minderheit der Beschäftigten nicht mit ein Paar Prozenten mehr Lohn zufrieden geben, sondern eine grundlegende Änderung des Systems erstreiken. Dabei wurden sie von den protestierenden Studenten unterstützt, die in der CGT und der KPF einen Teil des alten Systems sahen. Doch die CGT war längst nicht so angepasst, wie es manche der frisch zum Maoismus konvertierten Studierenden damals glaubten.
Am überzeugendsten aber bringt eine Videoinstallation des britischen Videokünstlers Oliver Walker das internationale Arbeitsregime auf die Leinwand. Auf sechs Videos sind denkbar unterschiedliche Tätigkeiten zu sehen, die auch unterschiedlich entlohnt werden. Die Dauer der Videos richten sich nach der Bezahlung. Sie enden, wenn der Mensch, der diese Tätigkeit verrichtet, 1 Euro verdient.
In einem Sketch von Loriot möchte ein Mann“einfach nur sitzen“ und nichts tun. Aber die Frau im Hintergrund ist stetig bemüht, ihn dazu zu animieren, irgendetwas zu tun. Das „einfach nur sitzen“ wird als verwerflich angesehen, es gilt aktiv zu bleiben. „Willst du eine Illustrierte lesen? Willst du spazierengehen?…“ Egal was getan wird, Hauptsache, es wird etwas getan.
Schon früh beginnt auch die Erwerbstätigkeit eine zentrale Rolle in dieser Müßiggangvernichtungskampagne zu spielen. Wer faul ist, findet keinen Job, der „wird nichts“, hat nichts, ist nichts. Es gilt schon von Anfang an, das Leben auf eine möglichst ertragreiche Erwerbstätigkeit auszurichten.
Holger Witzenleiter schrieb am 24.02.2004 auf Indymedia eine kleine Studie zum Thema Arbeit. Der mehrseitige Beitrag ist eine Zusammenfassung aus Artikeln aus der Le monde diplomatique, dem Contraste und diversen Büchern. Die Arbeit für sich ist, das möchte der Autor erläutern, ein Mythos, ein Wert für sich und aus sich. Sie ist unabhängig vom politischen System, denn das System lebt von der Arbeit als Grundlage.
Die Tyrannei der Arbeit
Wie wir die Herrschaft über unser Leben zurückgewinnen
Buch-Cover: Die Tyrannei der Arbeit
Im Buch von Ulrich Renz geht es um Arbeitswahn und die Glücksfindung in unserer Gesellschaft. Es ist eine Kritik an der Tyrannei mit der sich die Arbeit über unser Leben aufgeschwungen hat; eine Kritik an der Fantasielosigkeit, die unsere Gesellschaft infiziert hat, sodass sie sich ein Leben jenseits der Arbeit gar nicht mehr ausmalen kann.
»Hauptsache irgendeine Arbeit, egal welche!« fordern die einen. »Arbeit muss auch Spaß machen, die persönliche Entwicklung fördern und gesellschaftlich sinnvoll sein« meinen die anderen – und häufig sind es die gleichen Menschen, die nach einigen Jahren vergeblicher Jobsuche resigniert von der zweiten zur ersten Aussage übergehen. Die Widersprüche in der auslaufenden Arbeitsgesellschaft werden immer größer, gleichzeitig nimmt auch die soziale Spaltung zu, die Reichen werden reicher, während die niedrigen Einkommensschichten es zunehmend schwerer haben, auch nur ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen.
Zukunftswerkstatt und Angebot zur Reflektion
Der Titel soll nicht erschrecken: Ganz im Sinne des griechischen Dramas geht es um die persönliche Entwicklung und Veränderung. In zweitätigen Workshops soll die Möglichkeit gegeben werden, sich (schau-)spielerisch mit der eigenen Arbeitsauffassung, eigenen Arbeitserfahrungen und der eigenen Vision zur Welt der Arbeit zu beschäftigen. ‚Bin ich Arbeit?‘ gibt den Menschen eine Stimme auf der Bühne.