Wer leiht eigentlich Nationalstaaten Geld? In der Regel spricht man einfach von „den“ Finanzmärkten – und diese haben keineswegs immer Spendierhosen an, wie zuletzt Liz Truss während ihrer kurzen Zeit als britische Premierministerin erfahren musste. Die konservative Regierung wollte vor allem den Reichen Steuergeschenke machen, aber die Finanzmärkte erkannten darin keine solide Wirtschafts- und Haushaltspolitik, sodass schließlich sogar die Zentralbank von England einschreiten musste, um eine größere Krise zu verhindern.
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist seit der vergangenen Finanzkrise bei vielen deutschen Journalisten und Politikern das Feindbild schlechthin. Die aktuelle Krise manifestiert dies nun weiter, und jetzt hat sogar das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die Geldpolitik der EZB für teilweise verfassungswidrig erklärt.
Banken produzieren heute Geld per Knopfdruck. Das hat Vorteile, denn so kann die Wirtschaft jederzeit mit Krediten versorgt werden, doch dieses Geldsystem birgt auch enorme Risiken: Finanzspekulationen werden so befeuert, vor allem aber besteht immer die Gefahr eines Bank Runs, bei dem Bürger plötzlich ihr Geld von der Bank abheben wollen und feststellen müssen, dass die Geschäftsbanken nur einen geringen Teil als Bargeld vorrätig haben.
Lau dem Soziologen Aaron Sahr gibt es einen blinden Fleck in aktuellen politischen Diskussionen um Geld und Geldpolitik, nämlich, wie Geldbeträge überhaupt entstehen. Stattdessen wird vor allem über Umverteilung diskutiert – ungeachtet der Tatsache, dass die moderne Geldschöpfung per Knopfdruck den Kapitalismus krisenanfälliger macht, Ungleichheit verstärkt und Problemen wie dem Klimawandel keine Priorität einräumt. Gerade im Zusammenhang mit einem »Green New Deal« ist eine Auseinandersetzung mit dem »Keystroke-Kapitalismus« unerlässlich.
Adam Farkas ist Geschäftsführer der Europäischen Bankenaufsicht Eba, ein mächtiger Mann. Nun soll er Chef eines Lobby-Verbandes werden, über den Versicherer, Banken und Finanzfirmen ihre Interessen durchsetzen – für manche ein Unding.
Vor allem durch Exportüberschüsse und Kapitalflucht fließt viel mehr Geld nach Deutschland als umgekehrt. Da bildet sich ein Saldo – logischerweise ein Plus für D’land und ein Minus für Italien, Spanien, Frankreich, etc.
Jörg Gastmann greift in seinem informativen Artikel die widersprüchlichen Thesen auf und stellt klar, worum es in der aktuellen Debatte geht. Teilweise handelt es sich um recht durchschaubare politische Nebelkerze, um das Auseinanderfallen der Eurozone zu verhindern.
Letztendlich ist Target 2 nichts weiter als eine unvollständige Statistik von begrenzter Aussagekraft.
Der Hype um Kryptowährungen hat enorme Ausmaße angenommen, es herrscht Goldgräberstimmung. Wie sie das Geld- und Zahlungswesen langfristig verändern werden, kann aber noch niemand sagen.
Bitcoin ist nur deshalb so viel wert, weil so viele Menschen daran glauben, dass Bitcoin so viel wert ist. Die Krypto-Währung ist nichts anderes als das jüngste, digitale Gesicht des Kapitalismus.